Label: Decca
Bereits zum zweiten Mal besucht der britische Komponist Alex Heffes für einen Filmauftrag den afrikanischen Kontinent. Mit dem aromatischen Score- und Songmix seines Erstlings DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND (2006) hat MANDELA gleichwohl nur sehr wenig gemein.
Statt inspirierter, kraftvoller Ethnomusik bietet Heffes diesmal lediglich den tonalen Stabilitätsassistenten zum Film. Ohne auszuscheren, immer mit Bodenhaftung folgt der Score dem Biopic durch jedwedes Genregelände. Überraschungsarm in der Wahl seiner instrumentalen Mittel und mutlos in deren Anwendung vermeidet Heffes dabei wenig befahrene Wege. Durch emotionale Passagen lenkt der Komponist seine Streicher süßlich, durchs Drama wogend und peitschend durch Actionsequenzen. Aufruhr generiert er mit E-Gitarren und elektronischem Dröhnen, Lokalkolorit mit Schlagwerk, afrikanischer Flöte und lamentierender Frauen- oder Männerstimme.
Nach berückenden oder dominanten Themen sucht man vergeblich. Dem filmbiographischen Abriß einer so starken Persönlichkeit wie Nelson Mandela hätte eine entschiedenere kompositorische Stimme besser getan. Eine, die nicht in Konventionen erstarrt, sondern sich aus ihnen befreit. Wie der Protagonist des Films.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.