Der britische Komponist Patrick Doyle wurde durch die Zusammenarbeit mit Schauspieler/Regisseur Kenneth Branagh bekannt. Zu dessen HENRY V, MUCH ADO ABOUT NOTHING und HAMLET schuf er wunderbare Musiken, die ihm in Hollywood zahlreiche Aufträge sicherten. Als Doyle mit HARRY POTTER IV die Nachfolge von John Williams antrat, war der Erwartungsdruck hoch. Zwar lieferte der versatile Komponist einen abwechslungsreichen Score ab, doch die eigentliche Überraschung wurde die nahezu zeitgleich entstandene Musik zu NANNY McPHEE.
Den makabren Kinderflick versorgt Doyle mit einer an Substanz schwer zu übertreffenden Partitur. Dem musikalischen Leidfach Komödie nähert sich der Komponist mit Ernsthaftigkeit und beschränkt sich nicht auf bloßes Mickey-Mousing, also Illustrieren des Leinwandgeschehens. Verschmitzt, tänzerisch, mystisch, unheimlich, zierlich - Doyle schürft tief im emotionalen Abbaugebiet. Seine märchenhaften Themen, knallig bunt orchestriert und mit Verve interpretiert vom London Symphony Orchestra lassen den Zauberknaben wie eine Tonsatzübung aussehen.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Varèse Sarabande