Eine Renaissance biblischer Epen zeichnet sich ab. Nach SÁMSON und THE SECOND COMING OF CHRIST nun PAUL, APOSTLE OF CHRIST. Letzterer mit dem Genre-vertrauten Hauptdarsteller Jim Caviezel, der kürzlich gleich den nächsten Bibelfilm ankündigte: die Fortsetzung von Mel Gibsons DIE PASSION CHRISTI. Ob es sich hierbei um den medialen Arm konservativer Strömungen, um eine künstlerische Auseinandersetzung mit christlichen Motiven oder um das Ergebnis einer Marktanalyse handelt, soll hier nicht beurteilt werden. Jedenfalls schaffte es keiner der drei Filme den Sprung über den Atlantik. Jan A. P. Kaczmareks Soundtrack zu PAUL, APOSTLE OF CHRIST hingegen schon.
Der polnische Komponist nähert sich Paulus mit stilistischer Vorsicht und instrumentaler Reduktion. Das große Besteck läßt er im Schrank und setzt seinen lyrisch mäandernden Score nahezu ausschließlich für Streichorchester um, vereinzelt überpudert von Bläser- und Chorpassagen. Vom monumentalen Geschmetter der Genreklassiker ist Kaczmarek meilenweit entfernt, selbst neoromantische Gesten oder ausgreifendes Themenspiel früherer Arbeiten vermeidet er bewußt. Stellenweise erinnert die Musik sogar an die zaghafte und tranchierende Tonsprache von Landsmann Zbigniew Preisner. Auf Dauer allerdings ermüdet der fragmentierte, wenig entschlossene Kompositionsansatz leider.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.