Sind Anleihen bei Arbeiten anderer moralisch vertretbar? Diese Frage sollte in vielen Köpfen Hollywoods kursieren. Ganz besonders in denen der gepeinigten Komponisten, die oft nur den Wünschen selbstverliebter Regisseure oder Produzenten Folge leisten und ihre Musik in der Art von sonst wem ausschmücken. Hier wäre dafür ein aktuelles Beispiel. Nach Thomas Newman (für MEETING JOE BLACK) vergreift sich nun der nächste Hollywoodianer an den Elegien Arvo Pärts. Im Gegensatz zum durch Newman stark kopierten Fratres leistet James Newton Howard jedoch dezentere Arbeit. Die Pärtschen Harmonien sowie die Dynamik und Abruptheit Gya Kanchelis verschmelzen mit Howards eigenem Personalstil zu einem harmonischen musikalischen Gefüge. Gelungen ist auch die Einbindung asiatischer Blas- und Schlaginstrumente. Daß die Musik zuweilen vom Atmosphärischen ins Schwülstige abgleitet, kann verziehen werden, der fehlende Dank an die kompositorischen Vorbilder hingegen nicht.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Decca