Label: Sony Music
Kein Superheld wurde öfter einem „Reboot“ unterzogen als Spider-Man. Nachdem sich Tobey Maguire dreimal im rot-schwarzen Einteiler durch New York schwingen durfte, schlüpfte Andrew Garfield im attribuierten AMAZING SPIDER-MAN zweimal in den Overall. Jetzt fiel Tom Holland der Schlüssel zum Kostümschrank zu – und die Ehre, Spider-Man im Marvel Cinematic Universe zu verkörpern. Die leeren Notenblätter durfte diesmal der viel beschäftigte Michael Giacchino (SUPER 8, STAR WARS: ROGUE ONE) füllen. Er ist mittlerweile der vierte Hauptkomponist des Franchises. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hinterläßt er allerdings einen eher blassen Eindruck.
Wo Danny Elfman noch mit einem heroisch-originellen Titelthema Klangepik schuf, verwurstet Giacchino Maurice Ravels Streichquartett in F-Dur zum Kurzintro; wo James Horner ausschweifende musikalische Bögen schlug oder Hans Zimmer mit brachialem bis psychedelischem Elektro-Pop das bewegungsintensive Genre einzäunte, springt Giacchino kompositorisch halt- und richtungslos durch den Action-dschungel. Nur selten gelingt es seinem zwar farbenfrohen, aber chaotischen Material, den Zuhörer zu lenken. Der musikalische Effekt wird zur Effekthascherei. Schade.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.