Am 12. November verstarb der renommierte DEFA-Filmkomponist Karl-Ernst Sasse. Sasse hinterläßt eine Fülle an Kompositionen, allein 500 Musiken zu Kinofilmen, TV-Produktionen und Dokumentarfilmen, darunter DEFA-Klassiker wie DER FALL GLEIWITZ, DIE VERLOBTE, LOTTE IN WEIMAR sowie die Fernsehfilme SACHSENS GLANZ UND PREUSSENS GLORIA, MARTIN LUTHER und THOMAS MÜNTZER. Nicht zu Unrecht sprach Sasse von sich als "Bestellkomponist". Zwar schuf der gebürtige Bremer auch Konzertmusiken (Opern, Sinfonien, Ballette, Kammermusik), konzentrierte sich jedoch auf die filmmusikalische Zulieferung.
SPUR DES FALKEN und BLUTSBRÜDER, kürzlich bei Alhambra erschienen, charakterisieren die bekannteste Schaffensseite Sasses: die Westernmusik. Das perkussiv trabende, Bläser dominante Titelthema des ersten Films - offenkundig Bernsteins DIE GLORREICHEN SIEBEN nachmodelliert - braucht den Vergleich mit Hollywood nicht zu scheuen. Doch Sasse verstand nicht nur die hochwertige Imitation orchestralen US-Bombasts, auch das andere, realistischere, das DEFA-Indianerbild kultivierte er vortrefflich. So überwiegen in BLUTSBRÜDER die folkloristisch motivierten, intimeren Stücke.
Ist zu hoffen, daß diese Veröffentlichung nicht die Ausnahme bleibt und zumindest posthum der Reichtum eines nach dem Mauerfall schmählich vernachlässigten Komponisten den Weg auf CD findet.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Alhambra