Das Filmmusikprojekt „Star Wars In Concert“ geht mit DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK in die zweite Runde. Der von vielen Fans als bester STAR WARS-Film bemessene Mittelteil der originalen Trilogie wird 2019 in neun deutschen Städten zurück auf die Leinwand projiziert, begleitet vom live gespielten Underscore. In Leipzig übernimmt den Zweistundenjob das MDR Sinfonieorchester unter Leitung von Frank Strobel.
Nach dem sensationellen Erfolg des Erstlings KRIEG DER STERNE war eine Fortsetzung der Saga nahezu unumgänglich. Überraschend zog sich STAR WARS-Erfinder George Lucas für das Sequel von den meisten seiner Posten zurück: Die Stoffentwicklung überließ er dem Drehbuchnovizen Lawrence Kasdan, die Regie dem Veteranen Irvin Kershner. In einem Interview mit dem Rolling Stone-Magazin kommentierte er seine Entscheidung damals so: „Ich hasse Regie führen. Es ist, als würde man jeden Tag einen 15-Runden-Kampf im Schwergewicht mit einem neuen Gegner austragen.“
Erst 1999 trat George Lucas wieder als Regisseur in den Ring. Allerdings nicht zum Vorteil des Films: EINE DUNKLE BEDROHUNG geriet zum unausgewogenen, klischeegesättigten HD-Testballon, der bei Kritik und Fans durchfiel. Irvin Kershner hingegen steuerte 1980 die Fortsetzung mit genauem Gespür für Personenführung, Tempo und Schnittrhythmus in stimmige Gewässer. Das inspirierte auch John Williams zu einer Vertiefung und Erweiterung seiner etablierten Themenlandschaft. Den wichtigsten Neuzugang markierte Yodas Thema, dessen zweiteilige Struktur brillant in Töne übersetzt, was diesen Leinwandcharakter so einzigartig macht: Im A-Teil besingen die Celli in ausladenden Intervallen die Weisheit des Yedi-Meisters, während sich der kurze B-Teil mit einem punktierten Marsch für Flöten und Pizzicato-Streicher der kauzigen Erscheinung des kleinen Geschöpfs widmet.
Kompositorisch bemerkenswert in DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK sind auch die Actionpassagen. Die ikonographische Schlacht auf dem Eisplaneten Hoth etwa eskaliert Williams musikalisch mit einer viertelstündigen Tour de Force: Bernstein-artige Blech-, Piano- und Xylophonattacken, drängende Holzbläserfiguren und frenetische Streicherläufe kommentieren das Kriegsgeschehen bar jedweden Heroismus’ – erst nur unterschwellig öffnet der Komponist seinen leitmotivischen Fächer und dübelt Lukes und Darth Vaders Themen punktuell ins Kampfgetöse. Sehr unamerikanisch.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.