Als George Lucas 1977 John Williams engagierte, um seinen jüngsten Kinofilm zu vertonen, wußten weder er noch der Komponist, welch’ einzigartige Erfolgsgeschichte damit ihren Anfang nehmen sollte. 40 Jahre später ist die STAR WARS-Saga auf neun Spielfilme und einen milliardenschweren Medien- und Merchandising-Kosmos angewachsen, dessen Profite inzwischen nicht mehr der Urheber, sondern der Disney-Konzern einstreicht. Im Jubiläumsjahr kehrt der Erstling nun zurück auf die große Leinwand, diesmal im derzeit so beliebten Vermarktungsgewand: live mit Orchester.
STAR WARS wird oft als „Space Opera“ bezeichnet. Das ist nicht nur inhaltlich begründet und dem stereotyp und opernähnlich ausgebreiteten Kampf zwischen Gut und Böse zuzuschreiben, sondern auch einer entsprechend symbolhaften und komplexen orchestralen Untermalung, die zudem fast keine Filmsekunde in Stille verstreichen läßt. Ein Glücksfall, daß STAR WARS in dieser musikalischen Gestalt überhaupt ins Kino kam, war die sinfonische Filmmusik Ende der 70er Jahre doch in ihrer Selbstverständlichkeit bedroht. Rock und Pop drängten auf die Filmtonspur, der preiswert zu produzierenden Elektronik schien die Zukunft zu gehören. Gerade ein Science-Fiction-Film hätte von dieser Entwicklung profitieren können, möchte man meinen. Doch Lucas verfolgte ein anderes Konzept. Als emotionaler Gegenpol zur futuristischen Welt, die er für STAR WARS ersonnen hatte, schwebte ihm eine dem Zuschauer vertraute, in der Vergangenheit verwurzelte Musik vor. Williams erfüllte den Wunsch des Regisseurs mit einer neoromantischen Orchesterpartitur, die sich deutlich an der Musiksprache des 19. Jahrhunderts, insbesondere an der Leitmotivtechnik Richard Wagners, orientierte. Für Hauptcharaktere, Handlungsorte oder inhaltliche Kerngedanken formulierte er wiedererkennbare Motive und Themen, die sich durch den zweistündigen Film ziehen wie ein Handlauf.
Dabei schuf er mit der heroischen Titelfanfare, dem lyrischen Thema für Luke & Leia und dem Imperialen Marsch ein musikalisches Triumvirat, das längst ins filmkulturelle Erbe übergegangen ist. Daß der Soundtrack auch noch mehr zu bieten hat, wird am 29. März in der Arena Leipzig zu erleben sein. Dann spielt das MDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Frank Strobel die gesamte Musik – in Begleitung des Films, für den sie geschrieben wurde.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.