Die beiden Eröffnungstitel versprechen mehr, als der übrige Score zu halten vermag. Was da an interessanten Kombinationen von ethnischem Gesang, sphärischen Synthesizerklängen, aufregenden Loops und folkloristischer Fiedelei kreiert wird, kann allerdings nicht den plakativen Rest aufwerten. Mit Einführung des Hauptthemas im folgenden Track offenbaren sich sofort Trevor Rabins größte Schwächen. Zum einen ist das Thema von THE 6TH DAY eine fast perfekte Dublette des ARMAGEDDON-Titels, zum anderen verwechselt der Komponist eindeutig Größe mit Pathos. Das liegt nicht nur an der einfältigen Themenführung, sondern auch daran, daß seine fehlende Orchesterkenntnis der Musik keine Substanz verleiht. Das akkustische Instrumentarium wird zur simplen Harmoniestütze oder Melodieimitation degradiert, überlagert von elektronischer Einfallslosigkeit. Das beweist einmal mehr, daß Rabins Musik eine andere ist. GONE IN 60 SECONDS etwa war ein fabelhafter Techno-Metall-Score. THE 6TH DAY dagegen ist schemenhaft, uninspiriert und farblos.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Varèse Sarabande