Michael Winterbottom ist ein Vielfilmer. Nahezu im Jahrestakt wirft er ein neues Werk auf den Markt. Seit WONDERLAND hat er in Michael Nyman einen neuen Begleiter gefunden. Nymans Midwestern-Partitur zu THE CLAIM bewegt sich in bekannten Bahnen. Seiner Vorliebe für Streicher und Saxophone kann der Komponist abermals nicht widerstehen und räumt beiden Instrumentengruppen Vorrang ein. Taktierte Bedächtigkeit beschreibt wohl am besten den Gestus der Musik. Die zwei Sahnehäubchen, die neuneinhalb-minütige Orchesterorgie "The Burning", fulminante Repetition aller Themen und quasi Coda der CD sowie der abschließende Titel, der gespickt ist mit lyrischen Überraschungen, machen den Score zu einer wunderbaren Gebrauchsmusik, die den Film mit seinen epischen Bildern eindringlich widerzuspiegeln weiß. Den Status des wirklich Ausgefallenen, den Nymans Musiken mit Ausnahme von RAVENOUS seit einigen Jahren leider verloren haben, erfüllt THE CLAIM allerdings auch nicht.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Virgin