Label: Sony Classical
Auch wenn Alexandre Desplat mit UNBROKEN einen rundum gelungenen Score abliefert, schürft er doch mit THE IMITATION GAME den weitaus größeren Diamanten. Man hört, daß ein gebrochener Held wie Alan Turing seiner kompositorischen Kreativität stärkeren Auftrieb verleiht. Und noch etwas wird deutlich: Desplat läuft zu Höchstform auf, wenn er nicht nur eine starke Figur tonmalerisch erweitern, sondern zudem noch einen inhaltlichen Baustein in originelle musikalische Form bringen kann: hier das mathematische Rätsel, das Enigma. Es ist, als hantierte der Komponist mit seinem Instrumentarium wie der Filmprotagonist mit den Komponenten seines Computervorläufers, der Turingmaschine. Streckenweise kommt THE IMITATION GAME einem Dressurritt nahe. Klavier, Metallophon und Streicher bringen Tasten, Platten und Saiten in Galopp, übersetzen die Entdeckerenergie in jagende Tongebilde, deren verspieltes Gemüt Desplat im Verlauf des Films gekonnt ins Bedrohliche wendet. Großartig!
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.