Label: Wea/Atlantic/Nonesuch
Mit seiner Musik zum Dokfilm BODYSONG (2003) klinkte sich der Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood ins Filmgeschehen ein. Für seine zweite Filmarbeit – Paul Thomas Andersons THERE WILL BE BLOOD – gab’s dann schon die ersten Preise: Greenwoods eigenwilliger Stil überzeugte nicht nur den Regisseur, sondern auch die Jury der Berlinale. Mit THE MASTER setzen Anderson und Greenwood nun ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort.
Wie schon in seinen früheren Arbeiten orientiert sich Greenwood nicht am gängigen Hollywoodsound, sondern an der Avantgarde Pendereckis oder Goreckis. Aber auch Vertreter der Minimal Music schimmern durch ein Kompositionskonstrukt, das Klangmäander zu fiesen Glissandi und Clustern morpht, repetierende Muster mit unsicheren Melodien wechselt oder Instrumentalsolos haltlos verklingen läßt. Nur selten bietet ein rhythmischer oder tonaler Handlauf Halt im faszinierenden, aber schwer faßbaren Klanglabyrinth. Dazwischen schweben, fast schon penetrant tröstend, Songklassiker von Ella Fitzgerald oder Jo Stafford. THE MASTER ist ein anstrengendes, aber äußerst spannendes Filmmusikexperiment!
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.