James Horner war 2003 fleißig. Vier Filme versorgte der TITANIC-Star mit einem Soundtrack. Nun erschienen und erscheinen die Früchte seiner Arbeit auf CD. Aus dem illustren Quartett, bestehend aus den Dramen RADIO und HOUSE OF SAND AND FOG, der Kriegsromanze BEYOND BORDERS und dem Thriller THE MISSING, sticht besonders der letzte Beitrag heraus: auf der wiederholten Zusammenarbeit mit Regisseur Ron Howard lagen hohe Erwartungen. Mit bravura erfüllt Horners Musik die allerdings nicht. Dessen Melodiegelassenheit ist zur schlichten Zweckmäßigkeit verkommen, das aufsteigende Titelthema mit seinen Terz- und Quartsprüngen kaum von denen früherer Arbeiten zu unterscheiden. Man trifft auf Bausteine anderer Horner-Scores wie auf alte Bekannte. Nur die bewegten, perkussiven Action-Cues retten THE MISSING vor dem Kopie-Stempel. Mit hölzernen Schlägen, modifiziertem Stiergebrüll und Shakuhachi-Klängen gelingen Horner hier große Momente von Dynamik und Spannung. Zeugen einer ruhmreicheren Komponistenvergangenheit.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Sony Classical