Label: Sony Classics
Alan Silvestri hat über die Jahre alle Genre-Kapriolen seines Hausregisseurs Robert Zemeckis mitgemacht. Nach den Kultfilmen der 80er (ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT I–III, FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT) und den großen Dramen der 90er (FORREST GUMP, CAST AWAY – VERSCHOLLEN) war er sich auch nicht für das geschmäcklerische Animationstrio DER POLAREXPRESS, DIE LEGENDE VON BEOWULF und EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE zu schade. Zu allen Filmen steuerte der Komponist und Hobbywinzer respektable bis hervorragende Scores bei. Sein Talent zum dramatischen Fach konnte Silvestri allerdings erst wieder mit Zemeckis’ Live-Action-Comeback FLIGHT (2012) unter Beweis stellen. Gut, daß auch die Folgeproduktion diesen Kurs einschlägt.
Die Filmmusik zu THE WALK beginnt als Stilmix: Ein echoartiges Streicher-Klaviermotiv morpht vorsichtig zum sehnsüchtigen, ostinato-bewegten Hauptthema, um kurz darauf abrupt ins jazzige Comic Relief zu purzeln. Auch die folgenden Titel bewegen sich unbekümmert und sprunghaft zwischen gegensätzlichen musikalischen Ausdrucksformen, sensibler Dramatik, burlesker Folklore und zackiger Action. In weniger kundigen Händen hätte THE WALK so zur Potpourriwillkür werden können, doch Silvestri mischt die verschiedenen Ingredienzien geschickt zu einem wohlbekömmlichen frankophilen Filmmusik-Cocktail.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.