Mit TIGER & DRAGON kommt ein Film ins Kino, der sich im Gegensatz zu so manchem Kung-Fu-Gelage wieder auf die historischen Wurzeln chinesischer Kampfkunst besinnt. Komponist Tan Dun folgt der Fährte, die ihm Geschichte und Bild gelegt haben und inkorporiert sehr häufig asiatisches Instrumentarium in den westlichen Orchesterapparat. Raffiniert nutzt er die unterschiedlichen Klangfarben, um etwa in dramatischen Momenten ausschließlich das Orchester durch perkussive Passagen zu führen, in Szenen choreographischer Action aber chinesische Handtrommeln ihren groben, temporeichen Rhythmus ertönen zu lassen. Verbindungen sucht er, wenns romantisch wird. Dann baut er auf die gefühlvolle Stärke traditioneller asiatischer Instrumente wie Erhu, Bawu oder Dizi und verstärkt sie noch durch die weltentrückten Cello-Soli Yo-Yo Mas. Daß die Musik in solchen Szenen bisweilen ins Schmalzige abrutscht, kann verziehen werden. Das Märchenhafte braucht eben doch den gelegentlichen Kitsch. Den peinlichen Titelsong hätten sich die Produzenten allerdings sparen können.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Sony Classical