John Ottmans musikalischer Höhepunkt liegt zweifellos schon eine Weile zurück. So innovativ, so überraschend und einfallsreich wie bei THE USUAL SUSPECTS (1995) ist er seitdem nie wieder gewesen. Trotzdem scheint der Autodidakt aus den Fehlern seiner größten Desaster (INCOGNITO, H20, APT PUPIL) gelernt zu haben, denn den Filmmusiken jüngeren Datums merkt man schon eine größere Sicherheit in der Themenführung, den Überleitungen und der Instrumentierung an. LAKE PLACID konnte sich als Horror-Score durchaus sehen lassen.
Die Musik zu URBAN LEGENDS: FINAL CUT, John Ottmann übernimmt zum ersten Mal auch die Regie, ist klug konstruiert. Die zwei Genre-Joker Spannung und Schock setzt der Komponist wirkungsvoll ein. Ottman läßt die Bläser zuweilen Kapriolen vollführen, die Streicher im Subkontrabereich dunkle Ostinati brummen oder den ganzen Orchesterapparat in Abstraktionen verschwimmen. Alles durchaus hörenswerte Momente, die keineswegs den gewünschten Effekt verfehlen. Allein führt das Fehlen von tragendem Themenmaterial nach geraumer Zeit zur Erschöpfung.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Varèse Sarabande