Label: Alhambra Records
Enjott Schneider gehört zu den produktivsten deutschen Komponisten. Neben einer Vielzahl an Konzert- und Bühnenwerken schuf der gebürtige Rheinländer in den letzten zwanzig Jahren an die zweihundert Filmmusiken für Kino-, TV- und Dokumentarfilme. Dem Rezensenten öffnete sich Schneiders Werk 1993 mit der grandiosen Musik zu Josef Vilsmaiers STALINGRAD.
Die Fülle an bisher unveröffentlichtem Material wird mit dem gerade publizierten Jubiläums-Boxset endlich kleiner. Auf einer knapp achtstündigen musikalischen Reise durch 28 Scores wird dem Hörer die „multiple Musikerperson“ – wie es auf seiner Website heißt – nähergebracht. Unter Klassikern wie LEISE SCHATTEN (1991) und 23 (1998) tummeln sich viele Musiken zu Fernsehfilmen und Mehrteilern. Von den großen Unbekannten überraschen insbesondere die Scores zu DAS WUNDER VON LEIPZIG (2009), dem Horrorfilm TAL DER SCHATTEN (1998) und den Märchenfilmen KÖNIG DROSSELBART, FROSCHKÖNIG und GÄNSEMAGD (2008–2009). Zwar variieren Qualität und Einfallsreichtum beim Vielschreiber Schneider manchmal sehr, doch alle seine Filmmusiken werden getragen von einem deutlichen Gestaltungswillen, einer kompositorischen Linie und einem Personalstil. Und das ist leider immer noch eine Ausnahme in der deutschen Filmmusik.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.