Zwei Jahrzehnte war David Shire aufs Abstellgleis gerückt und komponierte nahezu ausschließlich für uninspirierte TV-Massenware. Nun könnte David Finchers ZODIAC sein Comeback bedeuten und einen der renommiertesten Filmkomponisten der 70er wieder auf die A-Liste plazieren. Immerhin schuf Shire die Soundtracks zu Genreklassikern wie DIE HINDENBURG, DER DIALOG und DIE UNBESTECHLICHEN. Der subtile Jazz und die atmosphärische Dichte letzterer waren schließlich ausschlaggebend für Fincher, David Shire den Kompositionsauftrag zu erteilen.
Getreu den Vorbildern bleibt auch ZODIAC weitgehend nonthematisch und flächig. Wie bereits Howard Shore in SIEBEN und THE GAME Finchers Vorliebe für raumgreifende Klanggebilde bediente, sorgt auch Shire mit teils solistisch schlichten Passagen (Klavier), Cluster-lastigen Flächen oder repetierend-rhythmischen Mustern für eine vergleichbare Wirkung. Die Suggestion von Zweifel und Unausschließlichkeit könnte für einen Massenmörderfilm kaum passender sein.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Varèse Sarabande