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Die Akademie

Ist das Kunst oder deutsches Kino?

Darauf einen fassungslosen Freudenschrei! Studentin Jojo hat’s geschafft, wird ab sofort an einer überaus renommierten Kunstakademie ausgebildet. Leider ist aber vom Personal kaum Gutes zu berichten: die Lehrkraft nebenan eindeutig eher vom Wahnsinn denn der Muse zungengeküßt, der HiWi ein Ausbund an großkotziger Niedertracht, die neue Freundin bald eine bittere Enttäuschung. Menschlichen Halt gibt da eigentlich nur Oma, stilecht hinter Zigarettenqualm verborgen Motivationsfloskeln vom Tagesabreißkalenderblatt raunend: „Hör auf Dein Herz …“ Derweil stiehlt jemand Jojos Bilder, erfährt ihre Arbeit Ablehnung, mißversteht sie die Installation eines Kommilitonen als Suizidversuch.

Bei so viel bleierner – wenn auch absolut zeitgemäßer – Negativität mag man schon nach konkreter erzählerischer Intention fragen: Meint Regisseurin Camilla Guttner das alles ernst, reißt vermeintlich dem schrecklich schlimmen Kunstbildungswesen seine Maske runter? Oder soll’s doch bissig funkeln, neigt solcher Wust zu willentlicher Übertreibung, blitzt etwa ein neckisches Augenzwinkern ums Eck? Unklar. Bis plötzlich ohne Ironie-Anflug aus intellektuell wandbemalter Mundhöhle eine Wortgeschwulst auf des Zuschauers geistigen Fuß plumpst, direkt einige Zehen zerschmettert: „Das schöpferische Individuum erhebt sich gegen den anonymen Eklektizismus des digitalen Zeitalters.“

Guttner zwinkert abseits vom dazu zwingenden Reflex also nie. Und was diese Erkenntnis nun endgültig für ihre Erstsemester-Erwachsenwerden-Enthüllungsdramasoap bedeutet, daran kann dann selbst die authentisch-patente, gern wiedergesehene Hauptdarstellerin Maja Bons nichts mehr rütteln.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...