D/GB 2024, 104 min
FSK 0
Verleih: Piffl
Genre: Dokumentation
Regie: Thomas Riedelsheimer
Kinostart: 16.01.25
Verläßlichkeiten sind im Kino von essentieller Güte. Wer sie einst sah, hat sicher noch Bilder oder Töne von TOUCH THE SOUND und RIVERS AND TIDES in Auge und Ohr. Regisseur Thomas Riedelsheimer erforschte mit diesen Essays die zentralen Essenzen der Filmarbeit: Klang und Zeit. Er tat es zusammen mit Künstlern wie Evelyn Glennie und Andy Goldsworthy. Obwohl es nie wirklich gefehlt hat (weil nicht fehlen konnte), widmet er sich jetzt dem Licht. TRACING LIGHT war der Eröffnungsfilm von DOK Leipzig 2024 im größten verfügbaren Saal. Kleiner durfte es nicht sein für ihn.
Es ist ein Gewerkefilm, in dem sich Riedelsheimers Regie und Kamera nie vor andere Sparten wie Ton, Schnitt, Musik drängen. Es ist ein Leinwandfilm, der an Laptops regelrecht verkümmert, ein Boxenfilm, der den Lautquiekern am Schreibtisch ihre Existenzberechtigung entzieht. Es ist ein zutiefst rhythmisches, poetisches, philosophisch-sinnliches und definitiv auch informatives Erlebnis.
Kunst trifft Physik, Künstler – diesmal ist es kein Einzelporträt – treffen Physiker, ihre Begegnungen sind ein Geben und Nehmen. Von Schottlands Hebriden geht es nach Erlangen, vom Marmor Carraras ins Max-Planck-Institut. Wasser und Glas wechseln ihre Farben, Licht als Metapher wird gefeiert, man läßt flippern ohne Kugel, sieht Lichtspalte in Steinhäusern, spricht über Pikosekunden, Photonen, Impulse, sieht schmelzendes Plexi und phosphoreszierende Pigmente. Im Kinosaal kapiert man vielleicht nicht viel, aber man versteht. TRACING LIGHT gibt das Vertrauen in die Winzigkeit des Menschen zurück und auch in seine Größe, wenn er sich damit zufriedengibt, Partikel der Natur zu sein.
[ Andreas Körner ]
Passage Kinos: Preview 13:00
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