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Das Monstrum

Leipzig-Film unter Kultverdacht

Gigantisch thront der verwitterte Koloß über der Stadt. Seine graue Steinhaut zeugt von wechselhafter Vergangenheit. Er soll erinnern an einen wichtigen Sieg über die französische Armee anno 1813, doch weckt er meist ganz andere Gefühle. Ehrfurcht, Erstaunen, Angst.

Helene kann ein Lied davon singen. Sie meidet das Völkerschlachtdenkmal - das MONSTRUM - seit sie in Kindheitstagen Stunden der Angst in den finsteren Mauern durchlebte. Selbst nach Leipzig kommt sie nur, um sich vom trantutigen Noch-Ehemann Paul zu trennen. In New York wartet schon ein anderer auf sie, und für die Heirat muß nur noch der Papierkram erledigt werden. Doch als ihr in einem bekannten Leipziger Café die völlig verzweifelte Oma Krause an einem Herzinfarkt vor den Augen wegstirbt, überschlagen sich die Ereignisse. Helene kommt eher unfreiwillig einem Intrigennetz auf die Spur. Ein dubioses Projekt zum Verkauf des Völkerschlachtdenkmals (Geld soll in die Leipziger Stadtkasse fließen!) spielt dabei ebenso eine Rolle, wie eine konspirative Rentnertruppe, zwielichtige amerikanische Geschäftsleute und eine Verschwörung bis in die höchsten Kreise der Stadtverwaltung.

Helene steht vor einem Rätsel, doch sie ist nicht allein. Zum einen ist da Benjamin, Enkel von Oma Krause und junger Hacker in Personalunion, zum anderen wäre da Paul, für den Helenes Gefühle doch nicht ganz erloschen sind... Schneller als man Völkerschlachtdenkmal aussprechen kann befinden sich die drei in höchster Gefahr, denn das Monstrum birgt noch ein gruseliges Geheimnis...

Leipzig hat es verdient - endlich ein eigener Kultfilm, der es in sich hat, von spannend bis schräg! Ein derart liebevoller Blick auf die herbstliche Messestadt wurde im Kino wohl noch nie geworfen. Statt auf Teufel-Komm-Raus den Low-Budget-Film neu zu erfinden setzt das Regie-Duo Miriam Pfeiffer und René Reinhardt vor allem auf ein schwer sympathisches Schauspielerensemble, aus dem Corinna Harfouch als Helene und Thomas Dehler als Paul herausragen. Wenn beide sich die Leinwand teilen, haucht DAS MONSTRUM Poesie und Ehrlichkeit.

Man darf gespannt sein auf das nächste Werk! Mit Sicherheit wird es wieder unkonventionell und vielleicht noch einen Tick mutiger...

[ Roman Klink ]