Originaltitel: THE SECRET LIFE OF PETS
USA 2016, 87 min
FSK 0
Verleih: Universal
Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer
Stab:
Regie: Chris Renaud, Yarrow Cheney
Stimmen: Jan Josef Liefers, Jella Haase, Martina Hill
Kinostart: 28.07.16
Die Kinogeschichtsschreibung hielt fest, daß im März 2016 der ZOOMANIA betitelte Film eine neue Disney-Referenz setzte, gelang ihm doch außer Niedlichkeit und technischer Perfektion das Erzählen einer derartig komplexen Geschichte, wie es den zahllosen Eisköniginnen, Meerjungfrauen oder anderen singenden Schönheiten vorher nicht mal ansatzweise glückte. Daran muß sich jeder Nachfolger, auch aus fremdem Haus, messen lassen – und wohl zwangsweise die Segel streichen. Da macht PETS zwar, das sei vorab verraten, keine Ausnahme, aber trotzdem allerhand Spaß.
Der Titelsong „Welcome To New York“ deutet sanft an, wo die Handlung Fuß faßt, und tatsächlich wartet im Big Apple tagein, tagaus ein knuffiger Köter namens Max auf die Rückkehr seines Frauchens Katie. Derweil geben sich Max’ Haustierkumpel diversen Vergnügungen hin, aus denen man einen komplett eigenen Film hätte zaubern können – zum Beispiel mit mehr Auftritten des heimlichen Stars Leonard, ein Pudel, dessen vornehme Noblesse schnell schreikomische Risse kriegt. Doch es kommt anders, weil nach kurzer Exposition (welche die verschiedenen Trailer praktisch komplett zeigen) besagte Katie ein wolliges, gelinde psychopathisches Hunde-Monstrum aus dem Heim heimholt. Hurra, Duke ist da – was Max dazu nötigt, den unliebsamen WG-Bewohner aus dem Weg räumen zu wollen. Das wäre gleichfalls ein potentiell eigener Stoff, aber wiederum entschieden sich Regie und Buch anders, allerdings für denkbar konventionelles Abbiegen.
Zugegestanden, der nachfolgende Plot bietet manches, was Freude macht, darunter rachsüchtig-gewaltbereite Knuffeltierchen inklusive im Untergrund angeleierter Revolution, eine furchtbar fiese Giftschlange gigantischen Ausmaßes, sich zum wahren Heldentum auswachsende süße Liebesbande oder die obligatorische überdenkenswerte Botschaft. Und tatsächlich, Jan Josef Liefers’ Synchro-Einsatz hinterläßt einen ganz hervorragenden Eindruck, Jella Haase überrascht ebenso positiv, Martina Hill hingegen überzeugt ja sowieso immer. Außerdem korrekt, die Animation zeigt gerade bei den vielen verblüffend unterschiedlich wirkenden Fellarten, was heutzutage aus Bits und Bytes rausgekitzelt werden kann, Tempo und Humor-Rührungs-Ausgleich stimmen, der Unterhaltungswert spielt definitiv bei den Großen mit. Die letztlich arg gewöhnliche Story verleitet dennoch kaum zum Schwanzwedeln.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...