D 2023, 88 min
FSK 6
Verleih: Mizzi
Genre: Literaturverfilmung, Komödie
Darsteller: Anca Androne, Álex Brendemühl, Eva Löbau, Laura Tonke
Regie: Franz Müller
Kinostart: 23.01.25
Mark Twain hatte es nicht nur mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn. 1906 bedachte der Autor auch das mutmaßlich erste Frau-Mann-Gespann mit einer knapp 100 Paperbackseiten zählenden Humoreske. Kaum hat man das Bändchen gelesen, gehört es schon zur Gattung Lieblingsbuch.
Von Regisseur Franz Müller beispielsweise, dem „Die Tagebücher von Adam und Eva“ zudem eine Versuchung wert waren, um sie für die Leinwand zu adaptieren, stilistisch in Wurfnähe zu Spike
Jonze, Michel Gondry und Veit Helmer, also mit Tier gewordenen Menschen, anderer höchst eigenwilliger Ausstattung sowie einer dem bizarren Kindertheater entkommenen Anspielhaltung. An Mühen mangelte es nicht, an Kosten nicht minder. Der Film entstand im argentinischen Dschungel- und Andengebiet sowie in deutschen Großstädten, was gleichzeitig den Kniff des Skripts verrät: Paradies trifft verlorenes Paradies, Adam und Eva und wie es mit ihnen begonnen haben könnte fließen mit Versionen ihrer zeitgenössischen Nachfahren von heute zusammen. Super Idee! Man brauchte nur jede Menge Darsteller dafür, vor allem Babies und Kinder.
Bis man sich eingesehen hat, macht das putzige Treiben wirklich Laune. Dann aber erschöpft sich das Zünden optischer Ideen im leider leidlich witzigen und nur noch allzu gestelzten Allegoriemix mit – gottlob – wenigen Dialogen. Dafür stemmen Mark Twains fast eins zu eins verwendeten, weil grandiosen Originaltexte zwei Stimmen im Off, die idealerweise Karen Lynne und Bill Callahan (Smog) gehören. Beide kommen aus der Musik. Das Lieblingsbuch von Letzterem? Dieses!
[ Andreas Körner ]