Originaltitel: VOGTER

DK/S 2024, 109 min
Verleih: 24 Bilder

Genre: Drama

Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Sebastian Bull Sarning, Dar Salim

Regie: Gustav Möller

Kinostart: 20.02.25

Die Wärterin

Gesprengte Ketten

Eva arbeitet als Beamtin im Strafvollzug. In der Abteilung 5 (= niedrigste Sicherheitsstufe) erledigt sie ihren Dienst mit zugewandter Freundlichkeit für die Inhaftierten. Die begegnen Eva mit Sympathie und Dankbarkeit – ist die Frau doch Trost und Halt an diesem tristen Ort der Gestrauchelten. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem Evas Blick hinunter auf den Gefängnishof fällt. Auf einen Transport mit Neuankömmlingen, allesamt Schwerverbrecher für den Hochsicherheitstrakt. In den Eva sich dann zur allseitigen Überraschung bald versetzen läßt.

Schuld und Strafe, Vergeltung und Rettung – und das skandinavische Kino: Auf beengtem Raum und im dazu passend beengenden Vollbildformat zeigt DIE WÄRTERIN das Psychogramm einer Frau, die ihren inneren Frieden teuer erkauft und ihn doch nie wirklich gefunden hat. Das ist unerbittlich im Hinschauen – und darstellerisch von einer gespenstisch still anwachsenden Intensität, wenn die einmal mehr großartige Sidse Babett Knudsen als Eva im Hochsicherheitstrakt alsbald dem Gefangenen Nr. 17 gegenübersteht. Diesem jungen Mann, Mikkel, der ein Sklave seiner eigenen gewalttätigen Dämonen ist. Dämonen, die Eva aus ganz eigenen Gründen und auf perfide Art noch weiter provozieren wird.

Mikkel und sich selbst quälend in diesem Drama, das wie ein Uhrwerk auf seinen bitteren Höhepunkt hinausläuft. Und auf die kathartische Erkenntnis eines finalen Satzes, der klarer und desillusionierender kaum sein kann – und vielleicht genau darin, in einem Abfinden und Hinnehmen, doch noch so etwas wie inneren Frieden bereithält.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.