Originaltitel: KNEECAP

Irland/GB 2024, 105 min
FSK 16
Verleih: Atlas

Genre: Biographie, Musik, Drama

Darsteller: Móglaí Bap, DJ Próvai, Michael Fassbender

Regie: Rich Peppiatt

Kinostart: 23.01.25

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Kneecap

Gallig & gälisch

Was sagen wohl die Engländer dazu? Sie bekommen 105 Minuten lang gallig-gälisch Dresche, weil „jedes gesprochene irische Wort wie eine Kugel ist für die Freiheit Irlands.“ Naoises Vater, ein im nordirischen Straßenkampf ikonisierter Widerständler, heizt seinem Sohn mit dieser Ansage die Adoleszenz gehörig an, und Sprache spielt in KNEECAP sowieso die Hauptrolle – mit Schaum vorm Mund gerappt, privat aus Wohnzimmern geprustet, unter Drogen halluziniert und fiebrig kommentiert, mit englisch-irischen Konfrontationen im Fadenkreuz.

Vorsicht ist die Mutter aller Kinokisten, bekommt man eine unbekannte Band vorgesetzt. The Spinal Tap? Fraktus? Waren Fake At It’s Best. Kneecap aber als Hip-Hop-Trio mit zwei Freunden und einem Ex-Lehrer existiert. Regisseur Rich Peppiatt hat nur, gemeinsam mit den sich selbst spielenden Protagonisten, in Lebenswirklichkeiten eingegriffen, um dieses herrlich überdrehte Biopic in die Welt zu schleudern. Es könnte selbst bei uns wie ein Leinwand-Molotow wirken. Kinobetreiber, überprüft Eure Brandschutzmaßnahmen!

Kurz nur, um die Sicht-Pflicht zu begründen und weil das Werk eh nicht zu greifen ist: Die Drei von der Punkstelle in Rappergestalt finden nach seltsamen Zufällen im nur äußerlich befriedeten Belfast zusammen, Irischlehrer JJ streift sich eine Sturmstrickmütze über, um am Pult als DJ unerkannt zu bleiben und mit den jungen Wortworkern Naoise und Liam in Front, von Bürger-Pubs aus und von Substanzen getrieben, auf große Bühnen zu stolpern. Weil irischer Hip-Hop sogar als Hip-Hop auf Irisch funktioniert. Sie haben nichts zu verlieren, weil sie nichts besitzen. Außer Wut, Talent – und England als Gegner.

[ Andreas Körner ]

Kneecap ab heute im Kino in Leipzig